NICK – LIED            zurück          Startseite

 

Manche Feiern und Empfänge sind gesellschaftliche Zwänge,

Geschehen sehen, sagen fragen, Menschen und Gedränge –

die Gespräche plätschern hin und her, kreuz und quer.

Hier ein Lächeln, da ein Lächeln, Schütteln vieler Hände,

Geschäftsabschlüsse, Wangenküsse, Smalltalk ohne Ende –

Visitenkarten wechseln hin und her, kreuz und quer.

Gelbe, Grüne, Schwarze, Freie und auch die Genossen

verhandeln miteinander und mit Bankern und mit Bossen –

Kontonummern wandern hin und her, kreuz und quer.

Knüpfen von Kontakten, hie und da Geschäfte machen, 

diskutieren über Fakten, laut und unverbindlich lachen –

und die Blicke schweifen hin und her, kreuz und quer...

 

Ich hab da gerade wen erblickt,

der nickt und nickt und nickt und nickt,

der nickt und nickt und nickt mir freundlich zu – immerzu.

Ich hab da gerade wen erblickt,

der nickt und nickt und nickt und nickt,

der nickt und nickt und nickt mir freundlich zu – kommt auf mich zu.

Verflixt noch mal, wer ist das bloß – es fällt mir grad nicht ein.

Soll ich’s wagen, ihn zu fragen ? ... Ach nein, er könnt‘ beleidigt sein.

Ich würde mich blamieren wohl bis auf die Knochen,

drum lieber freundlich nicken, ihn nicht drauf angesprochen.

 

Ein Handy klingelt, man umzingelt exquisite Speisen,

klatschen, tratschen, manche geben an mit teuren Reisen –

Sprücheklopfer klopfen hin und her, kreuz und quer.

Männer machen Frauen an und manche Frauen Männer,

ein Macho schaut gelassen, cool, hält sich für einen Kenner –

Augen lachen flirtend hin und her, kreuz und quer.

Plötzlich fällt mein Blick auf jenes wunderschöne Wesen,

sie würde wohl erröten, könnte sie Gedanken lesen –

ständig schaut sie suchend hin und her, kreuz und quer.

Ich folge ihren Schritten, denn sie wäre unbestritten

das große Los – was mach ich bloß?! Will ihre Gunst erbitten,

und so nick ich ihr ganz freundlich zu, immerzu.

 

Und jetzt hat sie mich auch erblickt,

sie nickt und nickt und nickt und nickt,

sie nickt und nickt und nickt mir freundlich zu – immerzu.

Und jetzt hat sie mich auch erblickt,

sie nickt und nickt und nickt und nickt,

sie nickt und nickt und nickt mir freundlich zu – kommt auf mich zu.

Ich streck ihr meine Hand entgegen und kann es noch nicht fassen.

Jetzt gilt es, sich ins Zeug zu legen, um die Chance nicht zu verpassen.

Doch sie schwebt an mir vorbei, hautnah, und schaut mich nicht mal an –

und neben mir, ganz zärtlich, küsst sie einen andren Mann ...

 

Text und Musik: Wolfgang Winkler (Frühjahr 1999)